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Maupiti

Mit dieser Kleinmaschine gehts von Bora Bora nach Maupiti. 


Während unsere Propellermaschine über den Ozean schnurrt und die anderen Fluggäste schlummern, sehe ich neugierig aus dem Fenster hinaus. Tupai Island lässt herzlich grüßen. 

Tupai Island

Als wir landen, sehe ich erst wie klein Maupiti wirklich ist.

Maupiti

Ich steige über die Treppen aus dem Flugzeug aus und sehe das. Schöner Empfang.


Ich verbringe meine Zeit im Strandhaus des Schuldirektors auf Maupiti. Als ich ankomme, frage ich Paul: "Wo gibt es hier ein Geschäft?" - "Geschäft?", fragte er erstaunt. "Ja. Ich will mir etwas kaufen." - "Warum?" - "Weil ich Durst habe." - "Hol Dir eine Kokosnuss." - "Und wenn ich Hunger habe?" - "Geh einfach ein Stück, da findest Du schon was."


Gesagt, getan. Ich begebe mich auf Nahrungssuche. Und bin erstaunt, was ich alles finde. Vom Straßenrand rufen mir Bananen, Papayas, Brotfrüchte und Mangos zu: "Komm, pflück mich."

Bananen

Brotfrucht

Mangos

Dann ruft eine Sternfrucht: "Komm. Probiere." Oh, diesmal war's nicht die Frucht, sondern ein altes Mütterchen mit herzhaften Falten. Sie ist gerade dabei, mit einem Fischerkorb nach orangen Sternen zu greifen. 

Sternfrüchte

Sie zeigt mir, wie es geht. Und ich hole mir meine Lieblingsfrucht. Was für ein Lebensgefühl. 


Neben Kokosnüssen gibt es auch Trinkwasser. Am Straßenrand kann man sich von den blauen Wasserhähnen seine Flasche auffüllen.


1 Woche lang sehe ich hier kaum Touristen. Und die wenigen Polynesier die man trifft, haben eine unermessliche Freundlichkeit. Egal ob ein 80-Jähriger im Schatten vor seinem Haus sitzt, oder ein 3-Jähriger im Arm seiner Mutter. Alle heben die Hand, lachen und grüßen. Man sollte auch nicht immer nur vorbei gehen. Ich nehme mir Zeit, bleibe stehen und spreche mit den Leuten.


Am Nachmittag will ich ein Curry machen - mit Reis und meinen neuen Fruchtfreunden. Das Einzige, das fehlt, ist eine Dose Kokosmilch. Moment, kann ich das nicht selbst machen? Ich frage die Nachbarin. Sie spaltet eine Kokosnuss und zeigt es mir. Mit einer Raspel reibe ich die Kokossplitter heraus, die ich anschließend in ein Tuch gebe um...


...die Milch heraus zu pressen. Jetzt verstehe ich Paul's Frage: 'Warum musst Du etwas kaufen, um Essen zu bekommen?'


Eine lustige Geschichte dazu: Während ich an der Kokosnuss reibe, bleibt ein Ehepaar auf der Straße stehen. Das Raspelgeräusch hat ihre Neugier geweckt. Sie kommen auf mich zu. "Was macht der denn da?", höre ich die Frau ihrem Mann zuflüstern. Amerikanischer Akzent. Kurzerhand beschließe ich, mich als Einheimischer auszugeben und nur auf Französisch zu antworten. Ich bin ja schon sehr braun und Mischlinge gibt es viele auf Polynesien. "Sieh mal Ted, wie die die Kokosnüsse hier aufreiben." Sie macht ein Foto von mir. Innerlich zerreißt es mich vor Lachen. Um ihre neue Kulturerfahrung noch authentischer zu gestalten, erkläre ich ihnen auf Französisch, wie sie Reibe und Kokosnuss richtig halten müssen. Sie verstehen natürlich kein Wort. Die Dame setzt sich, versucht sich, ihr Mann macht ein Foto. Danach verrate ich ihnen auf Englisch, dass ich selbst nur ein Tourist bin. Wir haben lange gebraucht, um uns vom Lachen wieder zu beruhigen.


Am nächsten Tag beschließe ich, zu Fuß um die Insel zu gehen. Es sind ja nur 9km.


Bald sehe ich ein Marae mit Petroglyphen. Wichtiges kulturelles Erbe. Ungeschützt neben dem Meer. 


Manche Häuser haben äußerst kreative Zäune - versteinerte Muschel- und Korallenzäune.


Fischer kommen mit ihrer Beute zurück...


Danach "hängen" sie ihr Boot auf, um es zu warten.


Landarbeit...


 

Millionen Krabbenlöcher gibt es neben der Straße.


Insgesamt habe ich 6 Kirchen auf Maupiti gezählt. Seltsam. Leben doch gerade einmal etwas mehr als Tausend Menschen auf diesem Atoll. 


Insgesamt gibt es 3 große Felsen auf Maupiti. Sie weisen deutliche Merkmale eines ehemaligen Riffs auf. Einst das Zuhause von kleinen Fischen, heute von Möwen und Reihern. 


Bei einem bemoosten Felshang muss ich zwei Mal hinsehen. Wächst doch tatsächlich eine Kokospalme ganz oben am Gipfel. 


Unterwegs bekomme ich Durst. Ich hole mir eine Kokosfrucht, habe aber kein Werkzeug. Umso spannender die Herausforderung. Mein erstes Mal. Ich suche einen spitzen Stein. Es ist unerwartet schwer, ohne Werkzeug die Kokosnuss von seiner äußeren Schale zu befreien. 15min dauert es, bis ich endlich das Kokoswasser trinken kann. Später am Abend erzählt mir mein Nachbar - von Beruf "Kokosfrucht-Spalter" - dass er an einem Tag 600 Kokosfrüchte aufschlägt.


Fast jeden Nachmittag verbringe ich hier auf dem Tereia-Strand.


Als ich nach Hause komme, hat Paul ein Essen für mich gemacht. Sein Nachbar hat heute Languste und Mahi Mahi-Fisch gefangen. Herrlich.


Am nächsten Morgen - mit noch nicht ganz vom Schlaf befreiten Augen - hole ich mir etwas zu Essen. Nicht vom Kühlschrank, sondern von draußen. 


Ich borge mir die Piroge von Paul aus. Ich will hinaus zu einer kleinen Insel mit Kokospalmen rudern und meinen Tag dort verbringen. 


Nach etwa 20 Minuten erreiche ich Land. Behaglich siele ich mich im weißen Sand.

Blick von der einsamen Motu auf Maupiti

Einen ganzen Tag einsam auf einer winzigen Insel. Da ich jetzt weiß, wie es geht, schlage ich zwei Kokosnüsse auf. Wenn man einfach lebt, erfreut man sich an den Details. Essen & Trinken in einem. Traumhaft. 


Am späten Nachmittag rudere ich zurück. Fernher droht ein Gewitterleuchten. Grau und immer trüber kommt das Wetter angezogen. Die nächsten 4 Tage regnet es. Ich frage ein paar Einheimische ob man zur Bergspitze mit Badeschlappen gehen kann. "Na klar, der Weg ist ungefährlich, es gibt sogar Stufen." Ich mache mich auf den Weg. Stufen gab es nur auf den ersten 20 Metern, dann...


...sah der Weg so aus. Mehrmals muss man fast senkrecht über Felsen klettern. Bei Regen keine gute Idee. 


Nur mit Badeschlappen ist das alles andere als ungefährlich. Ein paar Mal falle ich hin. Das hat aber eher Gelächter als Schmerz gebracht.


Der Trek hoch zur Spitze ist wunderschön. Ich bin in meinem Element. 


Anfangs hört man nur Bankivahühner im Dschungel. Stumm ist der Mund der Singvögel. Es gibt übrigens eine Hundertfüßerart (Scolopendra), die bei Gelegenheit des Menschen Beine als Pissoir benützt. Das kann äußerst schmerzhaft sein. Ein Freund von mir hatte danach eine 3cm große Brandblase. Paul sagte mir später, dass man noch Monate danach eine Narbe trägt. 
Dann wird es immer ruhiger. Der Dschungel funkelt nun etwas lichter. Bald bin ich da.


Ich erreiche den Gipfel - mit meinen Badeschlappen. Es regnet. Kalt. Trotzdem setze ich mich für eine halbe Stunde hin. Ich habe eine 360°-Perspektive auf das Atoll. Es ist so wunderschön.

Mont Teurafaatui (380m)

Maupiti-Riff (vom Gipfel fotografiert)

Dann überrascht mich ein Habicht. Ich hätte nicht gedacht, dass so ein riesiger Greifvogel hier lebt.

Sumpfweihe (Habicht)

Als ich nach Hause komme, sagt Paul zu mir: "Du bist abends bei Freunden unserer Nachbarin eingeladen." Wow! Die nächste Überraschung. Leute laden mich ein, die ich gar nicht kenne. Man organisierte eine Abschiedsparty mit eigenem Buffet für mich: Gegrillter Mahi Mahi-Fisch, Shashimi, roher weißer Thunfisch, Pommes frites, Salat, Roquefort-Sauce, selbstgebackenes Brot, Dijon-Balsamico-Dressing, selbst gemachte Kuchen, etc.


Musik wird angemacht. Jungs wackeln traditionell mit ihren Knie, und Mädchen tanzen "Hula". Und mir hängt man einen intensiv duftenden Blumenkranz um den Hals. 

Ich und meine herzhafte Nachbarin

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