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Jinja

"Jinja ist die Quelle des Nils", sagen die einen. "Nein, die Quelle des Nils liegt in Burundi", sagen die anderen. Es gibt noch immer einen wissenschaftlichen Disput darüber, ob man den Kigera-Zufluss in Ruanda und Burundi als Teil des Nils betrachten soll. Einige Wissenschaftler behaupten: Nur der Hauptzufluss des Viktoriasees kann die Quelle des Nils sein, nicht der See selbst. Hydrologischen Berechnungen zufolge stammt jedoch der größte Anteil der Wassermenge des Weißen Nils direkt aus dem Viktoriasee. Die jährlichen Niederschläge über dem Viktoriasee betragen 100 Mrd. Kubikmeter Wasser, während der Kigera-Fluss aus Burundi nur 18 Mrd. Kubikmeter Wasser in den See trägt. Jinja ist eine der Quellen des größten Flusses der Welt.

Owens Fall-Damm in Jinja

Heute ist Spaß angesagt: Rafting am Nil - Wildwasserschwierigkeitsstufe 5 von 6. Hohes Risiko, extreme Walzen, Wirbel und Presswasser. Aus diesem Grund entscheide ich mich bei den vielen Rafting-Anbietern in Uganda für Qualität: Nile River Explorers.

Nil

Unser Tour Guide ist kein geringerer als Juma Kalikwani, Teilnehmer bei den Olympischen Sommerspielen in London 2012 im Freestyle-Kayaking.

Juma Kalikwani bei unserem Briefing

Heute starten drei Boote: "Grade 3 Boat", "Grade 5 Normal Boat", "Grade 5 Crazy Boat". Ich entscheide mich zunächst für das "Grade 5 Normal Boat", weil ich nicht weiß, was auf mich zukommt.






Zwischen den Stromschnellen treiben wir manchmal 20 Minuten seelenruhig auf dem Nil dahin. Nicht immer kann man ins Wasser springen. Es gibt Krokodile und Nilpferde. Wenn aber der Guide das entsprechende Zeichen gibt, bin ich der Erste, der sich in Äquatornähe in der Mittagssonne abkühlt. 

Nilsprung

Pure Action, Pure Freude!



Achten Sie auf die Gesichter, nachdem wir mit dem Boot wieder an die Wasseroberfläche kommen. 



Zwei Stromschnellen haben es auf unserer heutigen Tour ganz besonders in sich: "The Bad Place" und "Nile Special". Vor "The Bad Place" machen wir kurz Rast. Unsere Guides führen die notwendige Erkundung durch, um später die richtige Durchfahrt zu erwischen. Ich kann es kaum erwarten...

"The Bad Place"




Geschafft! Wir sind tatsächlich im Boot geblieben. Außer puren Spaß konnte ich in den vergangenen drei Stunden kein Risiko feststellen. Ein bisschen Nervenkitzel brauche ich dann doch...


...und beschließe für die nächste seriöse Stromschnelle (Nile Special) zum "Crazy Boat" zu wechseln. Ich schwimme zum anderen Boot.

Niltreiben

Im Crazy Boat versuchen wir die schwierigste Stelle in einer Stromschnelle zu befahren. Das "Nile Special" ist für seine vielen, dicht aufeinander folgenden Wellen bekannt. Endlich rein mitten ins Gewühl. 


Die ersten zwei Walzen können wir überwinden, die dritte nicht. 

Nile Special

Ich habe noch genügend Luft holen können. Dann verschluckt mich die enorme Wucht des Nils. 'Schwimmen darf ich jetzt nicht', erinnere ich mich an die Worte des Guides. 'Nichts tun, und warten bis man wieder an die Oberfläche kommt'. Wie in einer Waschmaschine werde ich durchgespült.

Mann über Bord

Erst nach 5-6 Sekunden erreiche ich wieder die Oberfläche. Zum Luft holen bleiben mir nur einige Zehntel Sekunden, dann drückt mich die nächste Welle hinunter.


Geschafft! Erstes tiefes Durchatmen nach dem "Nile Special":


Nach über 4 Stunden auf dem Nil ist jetzt...

unsere Weihnachtsguides

...Buffet-Zeit. Wohlverdient.



Junge mit Wasserbauch

Auf der Rückfahrt nach Jinja wird es laut. Ich sehe trommelnde, tanzende und schreiende Menschen. Wie schön, ein afrikanisches Fest! Ich frage Juma Kalikwani was diese Menschen gerade befeiern. Er verrät mir mit ernster Miene, dass dieser Stamm gerade ein erfolgreiches Opfer gegen böse Geister gebracht hat. "Was für ein Opfer?", frage ich. "Sie haben einem Jungen den Penis abgeschnitten."


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